Das Philippinische Wien II
…ein Fest der Gemeinsamkeit, Offenheit und Toleranz
Am Samstag, den 08. Oktober 2016, fand unsere Veranstaltung im Herzen von Wien-Favoriten statt und zwar direkt am Viktor-Adler-Platz. Nachdem wir erst einmal die Veranstaltung um 2 Wochen verschieben, bürokratische und organisatorische Schwierigkeiten überwinden mussten, wurde das Fest trotzdem ein voller Erfolg!
Im 3,5-stündigen Programm wurden sowohl die in Wien lebenden Filipinos als auch die Philippinen selbst in ihrer abwechslungsreichen Vielfalt präsentiert. Die Spanne reichte von den Ifugao aus dem Bergland der größten, nördlichen Insel Luzon bis hin in den Süden, der Insel Mindanao. Von Katholiken und Muslimen, von jung bis alt, vom einfachen Arbeiter bis zu hoch offiziellen Persönlichkeiten, vom Hobbymusiker bis zum Profi waren alle vertreten, um den Menschen ein möglichst breites Bild der Philippinen näher zu bringen.
Zu Beginn und während der gesamten Veranstaltung wurde immer wieder ein Zusammenleben betont, das mit der Integration und dem Erlernen der deutschen Sprache beginnt und in der Toleranz der Kulturen und Herkunft anderer Menschen weitergeführt werden muss. Nur so können alle Bürger Österreichs friedlich zusammenleben. In seiner viersprachigen Eröffnungsrede betonte Konsul Juan Carlos Borromeo ebenso die Wichtigkeit, die Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Kulturen zu finden und diese zu fördern.
Den kulturellen Auftakt des Programms gestalteten die Ifugao mit ihren traditionellen Tänzen. Neben ihrem wunderschön und liebevoll gestalteten Zelt lenkten die Tänzer die Aufmerksamkeit der Passanten vor allem mit ihren kleinen metallenen Gongs und den außergewöhnlichen farbenprächtigen Kostümen auf sich. Die Veranstalter (Sentro) betonten ihre Freude über die so zahlreiche Teilnahme von Kindern, an die das kulturelle Erbe auf diese Art weitergegeben wird.
Ebenso farbenprächtig präsentierten sich die Tänzer aus Mindanao. Sie bewiesen, dass Filipinos sehr flexibel sein können, indem sie – wie ganz selbstverständlich – traditionelle Tänze wie Malong-Malong zu moderner Popmusik tanzten. SO(!) wurde bestimmt noch nie zu den Pet Shop Boys getanzt…! Auf diese Art werden die Tänze bewahrt, ohne „alt“ zu werden.
Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt der Jugendlichen der Philippine Catholic Chaplaincy. Diese leben ihren Glauben an Gott und möchten diesen mit Musik und Gesang mitteilen und weitergeben. Die Gruppe begleitet jede Messe des in Wien lebenden Paters Dong. Er betonte den tiefen Glauben der philippinischen Katholiken und zeigte damit auch den Grund auf, warum die Kirchen bei den philippinischen Messen in Österreich im Gegensatz zu vielen anderen katholischen Gottesdiensten immer voll sind.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde immer wieder deutlich, wie wichtig die Musik für die Filipinos und vor allem Jugendlichen ist. Hervorzuheben ist der Auftritt von Sheena Santiago und John Ronell Arce. Die Stimme der jungen Sängerin zog alle Passanten in ihren Bann und ließ keine Zweifel an einer herausragenden musikalischen Laufbahn der jungen Künstlerin offen. Ebenso umwerfend waren die Musikeinlagen von Ronnie Badilla und Tommy Aquino. Das Spiel der Mundharmonika von Ronnie Badilla ließ sogar einige Jugendliche staunend mit offenen Mündern zurück, welche auf diese Art und Weise den Unterschied zwischen Konserve und der Faszination der Live-Musik vorgeführt bekamen.
Zwischen all den Musikstücken und Tänzen wurden aber auch die Teilnehmer interviewt. Insbesondere werden immer wieder die Herzlichkeit und die Professionalität der philippinischen Krankenschwestern von allen Seiten bestätigt. Ein Interview mit Virginia Radl und Monika Badilla zeigte die Geschichte, wie es dazu kam, dass die philippinischen Krankenschwestern nach Österreich gekommen sind, was sie am Anfang hier erlebten, wie sie Österreich zu schätzen gelernt haben und wie die österreichischen Kolleginnen und Kollegen die Neuankömmlinge erlebten. Anschließend bewiesen die Krankenschwestern der Philippine Nurses Association-Austria (PNA), dass sie nicht nur aufopferungsvoll ihre Patienten pflegen, sondern auch begeisterte Tänzerinnen sind. Sie präsentierten einen „Kataka-Taka“.
Für die Zuschauer wurde zwischendurch von Jugendlichen der „The Power Mission“ unter der Anleitung von Jeff Santiago für Abwechslung gesorgt, welche mit einem öffentlichen Fitnessprogramm und einer kleinen Showeinlage die Passanten dazu animierten, sich an Stelle der Künstler und Musiker einmal selbst zu bewegen und aktiv zu werden. Auch hier wurde klar, wie sehr sich die Jugendlichen engagieren können, wenn sie eine Aufgabe gefunden haben, die ihnen Spaß macht und die Gemeinschaft vieler fördert.
Während der gesamten Veranstaltung wurde auch immer wieder hervorgehoben, dass die Filipinos in Österreich in allen Bereichen vertreten sind. Von den eben schon erwähnten Krankenschwestern, über das Sicherheitspersonal am Flughafen bis hin zu hochrangigen Mitarbeiter in der UNO am Standort Wien. Im Gespräch mit Frau Dr. Jane Gerardo-Abaya von der International Atomic Energy Agency (IAEA) bestätigte diese die Rolle der Filipinos als Diplomaten, sowie die Wichtigkeit, aufeinander zu hören – gleichgültig, welche Herkunft die andere Person hat und dass die Offenheit der Filipinos oft die Türen zu den Menschen öffnet.
Beim finalen Höhepunkt wurde diese Offenheit wiederum mit Tanz und Musik verdeutlicht: Filipinas im Dirndl tanzten einerseits voller Freude einen österreichischen Ländler und kurz darauf im traditionellen Gewand den Tinikling begeisterte Thessie Magbojos-Waitzbauer das Publikum mit Tinikling, dem bekanntesten Tanz der Philippinen.
Wir möchten uns an dieser Stelle bei der MA 7 der Kulturabteilung der Stadt Wien recht herzlich bedanken. Ohne die finanzielle Unterstützung wäre diese Veranstaltung für unseren kleinen Verein nicht möglich gewesen. Von ganzem Herzen möchten wir uns bei allen Beteiligten bedanken, welche ihren Beitrag zu diesem Fest geleistet und es zu diesem Erfolg geführt haben. Alle – wirklich ALLE – haben Hervorragendes geleistet und die philippinische Gemeinschaft in Österreich auf ihre Art und Weise wunderbar präsentiert. Genau so sind die Filipinos: Sie feiern, haben Spaß und laden alle dazu ein…!
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