KUBŌ23 Festival – Bericht

Im September 2023 fand vom 01.09. bis zum 03.09.2023 wieder das Kunst- und Kulturfestival „KUBŌ23“ statt – diesmal an einem neuen Veranstaltungsort, und zwar in der VHS „Kulturgarage“ in der Seestadt. Es wurde wieder vom Zentrum für österreichische und philippinische Kultur und Sprache (Sentro) mit freundlicher Unterstützung der Wien 3420 aspern Development AG und der Kulturabteilung der Stadt Wien MA7 veranstaltet. Bei dieser Gelegenheit bedanken wir uns recht herzlich für die tatkräftige Unterstützung durch die Mitarbeiter*innen der VHS Donaustadt Kulturgarage, die einen sehr großen Anteil an dem Erfolg des Festivals beigetragen haben, und insbesondere bei Herrn Karl Dworschak, der von dem Konzept des Festivals überzeugt war und viele Türen für uns geöffnet hat.

Auch dieses Jahr wurden Räume geschaffen, um als Community von Freunden, Suchenden und neugierigen Zuschauern zusammenzukommen, um die philippinische Kultur durch Dialog, kreative Zusammenarbeit, künstlerischen Ausdruck und bedeutungsvolle Entdeckungen als globale Pinoy-Familie zu feiern. KUBŌ, benannt nach der traditionellen philippinischen Hütte, ist eine Plattform und bietet einen Raum für Zusammenarbeit, Partnerschaft und ein Salo-Salo zwischen Organisationen, Gemeinschaften, Freunden, Suchenden und neugierigen Zuschauern der philippinischen Kultur in Österreich und darüber hinaus. KUBŌ ist eine Gemeinschaft, die in Wien, Österreich, von Sentro und jungen philippinischen Österreichern gegründet wurde, die durch die Kraft von Kunst und Kultur eine Brücke zwischen ihren Wurzeln und ihrem Heimatland bauen wollen.

Das Thema des Festivals war daher auch in diesem Jahr die „Identität“ der zweiten und dritten Generation der in Europa geborenen Nachkommen philippinischer Einwander*innen. KUBŌ hat sie in das Rampenlicht geholt, deren Kunst, Talente, ihr tägliches Leben und alles das, was sie zu dem macht, was sie heute sind und wo sie stehen. Unterstützend in ihrem Selbstverständnis oder bei ihrer Suche präsentierte KUBŌ ein reichhaltiges Angebot aus Kunst, Kultur und Kulinarik, sowie Diskussionen und Workshops.

Beleuchtet wurden die jungen Menschen und deren Einflüsse, die aus unterschiedlichen Richtungen und Gegenden stammen, insbesondere von den Philippinen und aus Österreich. Der Fokus des Angebots lag in diesem Jahr neben traditionellen Tänzen, Gewändern, dem einzigartigen Essen, über Malerei und Zeichnungen der älteren und jüngeren Generation bis hin zu Performance Dance, Filmvorführungen, auf Musikdarbietungen junger Talente und Bands. Insbesondere die Neuinterpretationen von philippinischen Pop-Klassikern durch junge Musiker waren die emotionalen Höhepunkte des jeweiligen Abendprogramms, präsentiert von unseren beiden fantastischen Hosts Cindy Kurleto und Gérard Karlo Rabara. Abgerundet wurden diese Darbietungen von Workshops und Diskussionen zu aktuellen Themen.

Mit knapp 600 Gäste und 200 Mitwirkenden fand das Festival eine rege Teilnahme. Zahlreichen Besucher: innen kamen aus Deutschland und aus der Schweiz.  Viele internationale Gäste im Live-Stream waren auch dabei.

In den drei Tagen der Veranstaltung gab es zum Beispiel folgende Workshops:

  • „Cultural Values – Paaralan sa Pasuguan at sa Sentro KUBO23“
  • „From Pintados to the cover of Vogue: The Art and History of Filipino Tattoo Culture“
  • „Community & Identity in the spirit of Kapwa“
  • „Pinoy ako! – Kunst & Empowerment“
  • „Coffee painting“
  • „Empowering Through Storytelling“

Traditionelle philippinische Tänze wurden unter anderem von Folklorico Filipino und Igorot Austria präsentiert. Im Gegensatz dazu zeigte Purple Jam, eine Tanzgruppe bestehend aus drei jungen Tänzerinnen, ein interpretative Tanzperformance über ihre Geschichte des Straßentanzes. Eine sehr persönliche Note zeigte auch Erin Silangil, die neben klassischen Opernarien auch Kompositionen ihrer Mutter präsentierte. Weitere klassische Stücke wurden von dem Chor Koro Santa Cecilia vorgetragen. Gefühlvolle Musik wurde präsentiert von Pete&Dawn, Christine-Joahn Meier und Common Ground – junge Künstler*innen der zweiten Generation. Die Band Dflat zeigte, dass sie mit ihrem Können eine große, treue Fangemeinde in Wien erreicht. Der Höhepunkt des Samstags war das Konzert von Mark Agpas und der Band Rakistang Pinoy, bei dem die neu interpretierten und rockig vorgetragenen OPM-Klassiker niemand ruhig sitzen bleiben ließ.

Eine ebenso große Spannweite an Generationen boten die Ausstellungen im Atrium von jungen Künstlern wie Harold Khan, Sheree Domingo und Apollo Rey Ikan zwischen Zeichnungen und Malereien. Zusätzlich wurden traditionelle Kleidungsstücke sowohl aus dem muslimischen Süden der Philippinen als auch aus dem Norden von Ana Maria Cruz-Langer vorgestellt.

Auf großes Interesse stieß die dargebotene TV-Episode „Bangketa“ von dem renommierten und ausgezeichneten Regisseur Raz del la Torre, der nach der Aufführung auch per Live-Schaltung von den Philippen Fragen des Publikums beantwortete sowie den Hintergrund dieser Folge und seiner Arbeit näher beleuchtete.

Viele der Paneldiskussionen drehten sich ebenfalls um das Thema Identität und dem Zurechtfinden zwischen den Kulturen. So wurde zum Beispiel beim Panel „Appreciating Filipino music – A sound trip through OPM from Manila Sound to PPOP“ darüber gesprochen, welchen Einfluss die Musik der Elterngeneration heute noch auf die Jugendlichen haben. In der Paneldiskussion „Disinformation in journalism and social media – impacts to Filipino youth in the diaspora“ wurde unter Beteiligung der in UK lebenden und international ausgezeichneten Kinderbuchautorin und Journalistin Candy Gourlay und des bekannten philippinischen Journalisten Christian Esguerra herausgearbeitet, wie sich teilweise Desinformation bei den Nachkommen philippinischer Migranten auswirkt. Bei „Girl, Boy, Bakla, Tomboy: Navigating Pinoy Queerness“ wurde gezeigt, dass der Begriff LGBTQ nur eine Bezeichnung dafür ist, was in der philippinischen Kultur schon seit langem akzeptiert ist-

Abgerundet wurde das Programm einerseits über die verschiedenen kulinarischen Köstlichkeiten der (austro-) philippinischen Küche und andererseits über verschiedene Vorführungen junger oder etablierter Tänzer:innen sowie Konzerten junger Talente.

Mit diesem KUBŌ23-Festival ist es dem Organisationsteam um Arlene Castañeda, Harold Khan, Christian Namiss, Gérard Karlo Rabara und Charmaine Taus sowie Christel Gaño, Marilyn Velasco Magoo, Katja Sabando, Esther Tidoso und Gialyn Yebron-Capate gelungen, diesem Teil der europäisch-philippinischen Kultur eine Plattform zu geben und für alle Anwesenden einen emotionalen und dennoch friedvollen Rahmen für gemeinsames Feiern, dem gegenseitigen Kennenlernen und Weiterentwickeln zu geben. Wir danken recht herzlich allen fleißigen Engeln, die „unser“ Festival zu dem Erfolg gebracht haben, den wir uns gewünscht haben.


SAVE THE DATE – KUBO24: 07.09.-08.09.2024 – VHS Kulturgarage Seestadt – www.kubo-austria.com.